Machen Sie Tabula Rasa

Daten restlos von der Festplatte löschen

Datensicherheit geht über das sichere Speichern und Archivieren weit hinaus. Ein simpler Löschvorgang reicht nicht, um brisante oder sensible Daten vollständig von der Festplatte zu entfernen. Schon die alten Römer wussten, dass nur Tabula Rasa wirklich hilft, um radikal auszulöschen, was nicht für andere bestimmt ist.

Männchen auf Festplatte
49616286 @ Blickpixel © stock.adobe.com

Vollständige Datenlöschung

Vielen Usern ist nicht bewusst, dass ein Datenklau auch nach der Entsorgung von Computern, Festplatten oder mobilen Endgeräten möglich ist. Dabei sind wir heutzutage doch stets auf Datensicherheit bedacht. 

Insbesondere Freelancer und Selbstständige schützen ihre Daten mit Passwörtern, lassen aufwendige Antivirenprogramme im Hintergrund laufen und erstellen regelmäßig ein sicheres Backup. Aber an die vollständige Löschung aller Daten denken nur die wenigsten. 

Aus den Augen, aus dem Sinn? Das gilt nicht! Wenn ein PC mit integrierter Festplatte oder ein externes Speichermedium entsorgt werden, stehen Unbefugten die einmal gespeicherten Daten immer noch zur Verfügung. Viele der Bauteile werden schließlich wiederverwendet. 

"Nur das offen Sichtbare für existent zu halten, kann ein unverzeihlicher Fehler sein!"

Manuela Schneider

Sie haben alle Daten vorher gelöscht? Prima! Doch ein einfaches Löschen reicht nicht! Menschen könnten sich dennoch Zugriff auf sensible Daten verschaffen. Auch, wenn betreffende Festplatte längst nicht mehr zu Ihrer Büroausstattung gehört.

Dokumente oder CDs mit brisantem Inhalt oder ungültige Kreditkarten werden beispielsweise durch den Schredder gejagt. Das Zerstören einer kompakten Festplatte oder einem PC ist zwar machbar, aber eine radikale Alternative. Grundsätzlich aber ist es eine Tatsache: Gelöschten Daten schenken wir meist weniger Aufmerksamkeit. Und das, obwohl sie nach dem Löschvorgang noch existent sind. 

Das müssen Freelancer beim Daten löschen beachten: Was nicht mehr gebraucht wird, verschwindet im Papierkorb. Unerheblich, ob es sich um Dokumente in Papierform oder um digitale Dateien handelt. In beiden Fällen handelt es sich aber lediglich um eine reine Verschiebung. Inhalte und Daten sind weiterhin vorhanden, wenngleich der Zugriff nicht mehr ungehindert möglich ist. Grundsätzlich wird durch das Verschieben in den Papierkorb nur Platz geschaffen - auf dem Schreibtisch oder in Form von freigegebenen Speicherplatz auf dem PC. Es gilt aber, Tabula Rasa zu machen.

Daten richtig und restlos löschen

Bevor die Festplatte entsorgt oder samt PC an einen neuen Nutzer geht, empfiehlt sich eine vollumfängliche Datenlöschung. Ganz bewusst! Ganz gezielt! 

Wie man Daten wiederherstellen kann, ist nicht nur ehrlichen Menschen bekannt. Nur so umgehen Sie dem Risiko des Identitäts- und Datendiebstahls. 

Je nach Festplattentyp braucht es eine passende Löschmethode. Welche Unterschiede es zwischen HDD- und SSD-Festplatten gibt, lässt sich in dem Beitrag “Daten auf der SSD Festplatte wiederherstellen” nachlesen. Aus den unterschiedlichen Bauweisen und Speichermethoden resultieren abweichende Löschmethoden.

Die restlose Datenlöschung bei HDD Festplatten

Bei HDDs gibt es zwei sichere Löschmethoden, die sich bewährt haben. 

CCleaner...
... ist nutzerfreundlich und einfach anzuwenden. Diese Freeware ist sehr beliebt. Wichtig ist: Immer die Option “sicheres Löschen” wählen. Sicherheitshalber kann direkt darunter das “sehr komplexe Überschreiben” angewählt werden. 
Dabei werden freie Speicherplätze 35 Mal überschrieben. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz BSI, rät bei älteren Festplatten mit weniger als 80 GB zu einem 7-fachen Überschreiben.
CCleaner Einstellungen
Screenshot @ Manuela Schneider

In der CCleaner-Option “Extras” wird die HDD Festplatte über den “Festplatten Wiper” komplett bereinigt. Auch hier gibt es wieder die Möglichkeit, den Löschvorgang in besonders sicherer Weise vorzunehmen.

CCleaner Extras
Screenshot @ Manuela Schneider

Es ist zeitaufwendig, auf höchster Sicherheitsstufe alle Daten restlos zu löschen. Aber das Ergebnis spricht für sich.

DBAN...
... ist eine Linux-basierte Anwendung, die auch mit Windows-Betriebssystemen kompatibel ist. Als Freeware erhältlich, lässt sich diese ISO-Datei allerdings nur von einem optischen und bootfähigen Speichermedium wie einer CD oder von einem USB-Stick aus starten. Darik's Boot and Nuke (DBAN) bietet bis 6 Löschmethoden unterschiedlich hoher Sicherheitsstandards an. Besonders vorteilhaft sehen viele User in der wählbaren Option des PRNG-Stream-Verfahrens. Hierbei werden die Plätze der gelöschten Dateien mit zufällig erzeugten Pseudo-Daten gefüllt.

Vollständige Löschung bei SSD und SSHD Festplatten

SSD und SSHD Festplatten sowie USB-Sticks und SD-Karten weisen eine Besonderheit auf. Diese flaschbasierten Speichermedien verteilen die Daten beim Abspeichern auf unterschiedliche Blöcke. 

Das müssen Freelancer beim Löschen auf Flashlaufwerken beachten: Flashbasierte Laufwerke bieten zwar eine Zeitersparnis beim Speichern. Das restlose Löschen von Daten ist jedoch schwieriger. Das alleinige Überschreiben reicht demnach nicht aus, um Tabula Rasa zu machen. Zudem verkürzt das mehrmalige Überschreiben die Lebensdauer der SSD- oder SSHD-Festplatte. 

Um Daten von SSDs, SSHDs, USB-Sticks oder SD-Karten vollständig zu löschen, empfiehlt sich das BSI, mit dem “ATA Secure Erase Befehl” zu arbeiten. Denn erst durch Anwendung dieses Kommandos werden alle Sektoren komplett gelöscht. Auch defekte Bereiche.

ATA Secure Erase … 
… ist ein Kommando zum Löschen von Daten, das auf neuen ATA/SATA Laufwerken bereits als Erweiterung der Firmware angelegt ist. Es ermöglicht einerseits die sichere und vollständige Datenlöschung. Andererseits lassen sich SSD- und SSHD-Laufwerke damit auf Werkseinstellung zurücksetzen.
Es ist ratsam, zusätzlich Herstellertools zum herkömmlichen Überschreiben anzuwenden. in der Regel lässt sich diese Software auf den Webseiten der Hersteller downloaden.

Das versteht man unter verkürzter Lebensdauer durch häufiges Überschreiben: Flashbasierte Speichermedien lassen nur eine begrenzte Anzahl von Schreibvorgängen zu. Jedes Überschreiben wird dabei mit eingerechnet. Vergleichbar ist das mit einem Blatt Papier, auf dem handschriftliche Notizen gemacht werden. Je öfter man eine Zeile ausradiert, desto dünner wird dieser Bereich. Am Ende lässt sich auf den zu oft überschriebenen Stellen nichts mehr lesbar notieren. 

Parted Magic ist ein bootfähiges Tool, was als Open Source Programm kostenpflichtig ist. Diese sind aber überschaubar. Das linux-basierte Tool kann auch auf windowsbasierten PCs eingesetzt werden. Es ähnelt dem DBAN-Tool für HDD-Festplatten.

Nach dem Starten wird erst “Disk Eraser” und danach die Option “Internal Secure Eraser” gewählt. Es erscheint ein Fenster, in dem die einzelnen Laufwerke angezeigt werden. Das entsprechende Speichermedium auswählen und warten, bis die Datenvernichtung abgeschlossen ist.

Hinweis für Freelancer: Grundsätzlich empfiehlt sich zum Löschen von Daten immer ein bootfähiges Medium. Zudem ist es ratsam, dass das entsprechende Tool auch Recovery-Partionen und Duplikate vollständig überschreibt.

Radikale Datenlöschung

Hammer und Festplatte
142218996 @ Tkyszk © stock.adobe.com

Daten komplett zu löschen ist Ihnen zu aufwendig? Kein Problem: Es gibt auch die etwas radikalere Alternative. Zerstören Sie die betreffende Festplatte, wenn Sie den PC ohnehin entsorgen wollen.

Die physische Zerstörung einer HDD kann vielleicht sogar befreiend sein. Zumindest wenn man alle wichtigen Daten vorher im Backup hinterlegt hat. 

  • PC ausschalten, vom Stromnetz trennen und das Gehäuse aufschrauben.
  • Festplatte ausbauen und ebenfalls aufschrauben.
  • Magnetischen Lese- und Schreibkopf entfernen.
  • Die an eine CD erinnernde Scheibe entnehmen und durch einen leistungsfähigen Aktenvernichter jagen. Alternativ geht auch ein Hammer. Die Magnetscheibe zerspringt in viele kleine Stücke. Wenn man nicht daneben trifft. 

Dieses Schreddern macht natürlich nur Sinn, wenn Sie die Festplatte nach der Datenlöschung nicht wiederverwenden möchten. Ebenso ist die rustikale Hammermethode nur sinnvoll, wenn HDDs, SSDs oder SSHDs wirklich nicht mehr gebraucht werden.

Alternative Möglichkeiten

Das Thema Daten löschen steht keinesfalls nur bei der PC-Entsorgung im Fokus. Es kann auch wichtig sein, um Festplatten aufzuräumen und schneller zu machen. Ebenso ist es ratsam, alle Daten zu löschen, bevor man den Computer verkauft. Die beste Alternative wäre hier der Austausch gegen eine vollkommen neue Festplatte. Aber es geht auch anders:

  • Duplikate entfernen - wenn die Speicherkapazität erhöht werden soll
  • BitLocker einsetzen - damit alle Daten so stark verschlüsselt werden, das der spätere Nutzer keinen Zugriff auf brisante Inhalte bekommt

Das müssen Freelancer beim BitLocker beachten: Der BitLocker bietet eine optimale Verschlüsselung aller Benutzer- und Systemdateien auf der Festplatte. Allerdings lässt er sich nur unter Windows anwenden.

Es kann verschiedene Gründe dafür geben, warum Daten restlos von einer Festplatte gelöscht werden sollen. Ein simples Löschen entfernt die Dateien nicht vollständig, weswegen je nach Festplattentyp eine sichere Löschmethode gewählt werden sollte. Es braucht dafür etwas Geduld und das richtige Tool. Freelancer und Selbstständige sollten diesen Weg jedoch gehen. Denn Daten- und Identitätsdiebstahl lauert überall und zu jeder Zeit. Die hochgepriesene Datensicherheit endet niemals mit der Installation eines Security-Programms.

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